Yukio Mishima
Leben zu verkaufen

Der absurde Lebenswandel einer Person, welche ihre Freiheit durch die Einsicht in die Sinnlosigkeit des Daseins neuentdeckt.

Buchcover 'Leben zu verkaufen' von Yukio Mishima veröffentlicht durch Kein + Aber Leben zu verkaufen * veröffentlicht durch Kein + Aber

Inhalt

Der Junggeselle Hanio ist 27 Jahre alt und arbeitet in einem gut bezahlten Job, bis er eines Tages die Entscheidung trifft, seinem Leben ein vorzeitiges Ende zu setzen. Als sein Selbstmordversuch scheitert, entscheidet er sich dazu, sein Leben zum Verkauf anzubieten. In den Aufträgen, die wider Erwarten nicht das gewünschte Resultat zeitigen, durchwandert er eine Reihe absurder Begegnungen. Hierbei behält er sein vernichtendes Urteil über die Sinnlosigkeit des Lebens bei, bis es ihm auch nach mehreren Kunden nicht gelingt, sein eigentliches Ziel zu erreichen und er feststellen muss, dass eine verbrecherische Organisation hinter ihm her ist, die es auf sein Leben abgesehen hat. So begibt er sich auf die Flucht vor dem ihm drohenden Schicksal, denn bei dieser Art des Ablebens handelt es sich nicht um den selbst gewählten Tod, den er angestrebt hat.

Rezension

Mishima zeichnet seine Charaktere nach dem Schema der Bedeutungslosigkeit. Ihre Charakteristika sind überspitzt - jedem von ihnen haftet das Absurde an. Die Frage nach der Glaubhaftigkeit wird bereits zu Anfang über Bord geworfen und sinkt im Verlauf der Handlung bis auf den Grund.

Doch das geht nicht auf Kosten der eigentlichen Botschaft. Mishima kritisiert eine Welt, die vom Materialismus geprägt ist, die jeder Spur von Individualismus feindlich gesinnt ist. Der Protagonist hat für seine Mitmenschen und ihre Lebensführung nur ein müdes Lächeln übrig. Die absurden Persönlichkeiten, die einen Agentenfilm parodierende Handlung: Das alles lässt in das eigentliche und ernstzunehmende Thema eine skurrile Komik einfließen, auf die man sich einlassen muss. Andernfalls - das heißt, hält man zu stark an der Ernsthaftigkeit fest - mag es schwer fallen, sich mit „Leben zu verkaufen” anzufreunden. Wem es allerdings gelingt, der entdeckt den Sinn hinter der von Hanio empfundenen Sinnlosigkeit des Daseins, die in diesem buddhistisch anmutenden Zitat ausdruck findet:

Wer danach giert zu leben, für den wird alles kompliziert und rätselhaft.

„Leben zu verkaufen” ist eine Suche nach Einfachheit und Freiheit in einer vom Sinn befreiten Welt.

Autor

Yukio Mishima (1925-1979) zählt zu den bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein selbst gewähltes Ableben durch rituellen Selbstmord und sein politischer Aktivismus verwandelten ihn von der schriftstellerischen Zukunft Japans und einem Anwärter auf den Literaturnobelpreis in eine umstrittene Persönlichkeit.

Fazit

Auch wenn es nicht leicht fallen mag, sich in der exzentrischen Lebensführung des Hauptcharakters wiederzufinden, liegen am Rande des Absurden Einsichten verborgen, die „Leben zu verkaufen” lesenswert machen.

Es ist schade, dass so wenige Werke des Autors bisher ins Deutsche übersetzt wurden oder nicht mehr verlegt werden. Ich hoffe, dass die drei aktuell vorliegenden Werke bei Kein + Aber nicht die Letzten sein werden.

Zusatzinformationen

Titel Leben zu verkaufen *
geschrieben von Yukio Mishima
Verlag Kein + Aber
Seitenzahl 237
Preis 22€

Bewertung

Die folgende Bewertung schließt die gestalterische Aufmachung des Buchs sowie dessen Preis mit ein. Es handelt sich um meinen subjektiven und unbeeinflussten Gesamteindruck.

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Bewertung: 7/10


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